Die Hundenase
Mantrailing Blog & News

Die Hundenase

Das primäre olfaktorische System

Wir verlieren bis zu 40.000 Partikel pro Minute (Schuppen, Bakterien, Mikroorganismen), die den Körper in einer aufwärts gerichteten Strömung verlassen und je nach den vorherrschenden Bedingungen und deren Größe und Gewicht langsam zu Boden sinken. Diese Partikel prägen den Individualgeruch eines jeden Menschen. Deren Dichte und Zersetzungszustand kann der Hund wahrnehmen und sie ermöglichen es dem Hund, sowohl den zurückgelegten Weg, als auch die gelaufene Richtung zu bestimmen, sogar dann wenn sich Spuren verschiedenen Alters kreuzen.

Wie kann das funktionieren?

Der Hund saugt dazu die Luft durch die runde Nasenöffnung (oberer Kanal) an, schließt diese und stößt sie durch die seitliche Öffnung (Flügelfalte) wieder aus. So wird der abgeschnüffelte Bereich noch einmal mit der ausgeatmeten Luft beströmt und es wird zusätzlich Geruch zur Nase transportiert.

Durch die getrennten Kanäle vermischen sich Ein- und Ausatemluft nicht, es kann also eine exakte Differenzierung der soeben eingeatmeten Luft vorgenommen werden. Die Riechweite der eingesaugten Luft ist dabei kleiner als der Abstand der Nasenlöcher, sodass jedes Nasenloch Luft von einem räumlich versetzten Umfeld ansaugt. Es kann also ohne Drehen des Kopfes eine Richtung bestimmt werden. Der Hund riecht sozusagen stereo.

Alles nur Luft

Beim Suchen werden bis zu 60 L Luft pro Minute mit bis zu 300 Riechstößen bewegt. Der Luftstrom hat dabei eine Geschwindigkeit von bis zu 40 km/h. Flüchtige Stoffe aus der Luft werden für die Analyse im Nasenschleim gelöst und so der Riechschleimhaut und deren Nervenzellen zugeführt. Daher ist es sehr wichtig, diese immer feucht zu halten. So wird auf einem Trail immer wieder pausiert, um zu trinken.

Der Hund nimmt den Geruch über vier seiner Sinnesorgane war. Geschmackssinn, Trigeminusnerv, Jakobsonsches Organ und über die Rezeptoren in den Zellen der Riechschleimhaut in der Nase. 20%-30% des Geruchs wird über Geschmack und Trigeminusnerv aufgenommen, der Rest über die Riechschleimhaut. Diese beherbergt 100-200 Mio. Riechzellen, im Vergleich zum Menschen mit etwa 10 Mio.. Das erklärt, warum unsere Hund um ein Vielfaches besser riechen können als wir Menschen.

Der Geruchsreiz wird über die Rezeptoren in den Riechzellen erzeugt (Schlüssel-Schloß-Prinzip) und über verschiedene physikalisch-chemische Prozesse an das Hirn weitergeleitet. Er kommt also über Nerven- verbindungen in speziell für die Verarbeitung von Gerüchen konzipierte Areale des Gehirns, insbesondere in das limbische System und die Hirnrinde, wo er analysiert wird.

Zusätzlich können über das Jakobsonsche Organ chemische Informationen wie Hormonstatus, Immunstatus, Stresslevel und Geschlecht bestimmt werden, die in die Analyse einbezogen werden. Unmittelbar danach kommt es als Reaktion auf die Verarbeitung zu dem entsprechenden Verhaltensmuster unseres Hundes, welches wir beim Mantrailing analysieren und trainieren!

Die Prägung auf die verschiedenen Gerüche beginnt mit der 5 Lebenswoche und reicht bis zur Pubertät. In dieser Zeit werden bis zu 1.200 Rezeptoren durch Üben mit verschiedenen Gerüchen aktiviert. Später kann der Hund sich auf einen bestimmten Teilgeruch fokussieren, indem er einzelne Rezeptoren bewusst selektiv abschaltet. Das wirkt wie ein Filter, der nur den gewünschten Geruch passieren lässt.

Allerdings kann der Hund nicht gleichzeitig hecheln und suchen. Ein wichtiges Indiz für den Hundeführer, um einzuschätzen, ob der Hund gerade arbeitet. Es ist aber ein Problem bei hohen Temperaturen, da der Hund sich während der Suche nicht adäquat kühlen kann. Auch hier helfen vermehrte Pausen.

Vorsicht

Der Hund kann nicht gleichzeitig hecheln und suchen. Ein wichtiges Indiz für den Hundeführer, um einzuschätzen, ob der Hund gerade arbeitet. Es ist aber ein Problem bei hohen Temperaturen, da der Hund sich während der Suche nicht adäquat kühlen kann. Auch hier helfen vermehrte Pausen.

Außerdem kann die Hundenase Gerüche adaptieren. Wenn ein starker Geruch lange genug vorhanden ist, wird er nicht mehr wahrgenommen. Deswegen verlässt der Hund manchmal bewusst die Spur und spült während der Suche immer wieder die Nase, was wir als Schnäuzen wahrnehmen. Aus diesem Grund darf der Hund beim Start auch selber entscheiden, wie lange und intensiv er anriechen will. Ein zwangsweises Anriechen ist somit kontraproduktiv.

Euer Uwe
Mantrailing Blog & News

Neugierig? schaut euch an wie ich arbeite!

Reinschnuppern