Mantrailen lernen 1/2
Mantrailing Blog & News

Mantrailen lernen 1/2

Warum Hunde Menschen suchen!

Suchen liegt Hunden im Blut. So manch ein Hundebesitzer weiß ein Lied davon zu singen, wenn der Vierbeiner auf der Gassirunde durchdreht und wie besessen einer frischen Spur folgen will. Das ist schon mal mit längeren Wartezeiten verbunden. Wie können wir diese Energie bündeln und für unsere Zwecke, das Mantrailen, nutzen? Denn der Mensch gehört nicht unbedingt ins Beuteschema unserer Fellnasen.

Natürlich ist jede Jagd auch immer eine Suche und die meisten Jagdausflüge können wir auf zwei Szenarien reduzieren. Eigentlich müssen wir nur noch dafür sorgen, dass der Hund uns als Beute und das Jagen als Spiel versteht und auf die zwei letzten Schritte, Töten und Fressen, verzichtet. Wie sehen also die ersten Stufen einer Jagd aus?

Szenario 1:

Ein Hund entdeckt ein Reh und rennt los, das Reh läuft davon, der Jäger nimmt die Verfolgung auf aber die Beute gerät außer Sicht, sofort wechselt unser Taschenwolf vom seinen Augen auf die Nase und folgt zielsicher der Duftspur des fliehenden Tieres. Er gibt erst auf, wenn er die Spur verliert oder die Beute stellt.

Szenario 2:

Oft beginnt die Jagd aber auch ohne Sichtkontakt. Sondern mit einer unwiderstehlichen Duftspur, die unsere Fellbasen magisch anzieht und zielsicher zum Kanienchenbau oder zum nächsten Igel führt. Auch hier folgt der Hund den Geruchspartikeln der Beute und den Bodenverletzungen der Spur.

Beiden Szenarien machen wir uns im Mantrailing zu Nutze, um dem Hund die „Menschenjagt“ beizubringen. Welche Variante wir wählen, kommt einfach darauf an, wie viel Energie und Motivation der Hund zum Trailen mitbringt.

Wie funktioniert das jetzt mit dem Mantrailing?

Für beide Varianten benötigen wir eine Versteckperson, eine Geruchsprobe, tolle Leckerli (in einer geschlossenen Dose) oder Spielzeug als Beute, einen Hund mit Geschirr und langer Leine (5-8m) und den Hundehalter. Die Versteckperson bekommt die Beute.

Variante 1: (für eher ruhige Hunde)

Man sucht sich eine ruhige Gegend, an der Euer Hund nicht abgelenkt wird. Es sollte ein weicher Untergrund sein (Gras, Wald), da dort der Geruch besser haftet. Der Hund sollte sich vorab lösen können und nicht vor kurzem gefüttert worden sein. Achtet genau darauf, was Euren Hund ablenkt. Manch Einer kann sich im Wald besser konzentrieren, ein Anderer ehr auf einer offenen Wiese.

Hund und Halter stehen fix an einem Punkt, der Hund wird relativ kurz an der langen Leine gehalten. Eine weiter Einflussnahme erfolgt nicht. Die Versteckperson legt die Geruchsprobe in ca. 5 m Entfernung vor das Suchteam und entfernt sich in einer geraden Linie von Beiden, bis auf etwa 20 m. Dabei erregt die Versteckperson, also die „Beute“, die Aufmerksamkeit des Hundes. Der Hund sollte der Versteckperson mit den Augen folgen aber nicht zu sehr aufdrehen. Je nach Energielevel des Hundes kann die Versteckperson dazu vorab die Leckerli präsentieren, einfach nur weglaufen oder rennen und/oder zusätzlich mit der Leckerlidose klappern oder den Namen des Hundes rufen.

Wenn Ihr einen sehr hibbeligen Hund habt, der kläfft, jault und an der Leine reißt, ist die Variante zwei besser für Euch geeignet. Wichtig ist dabei, dass der Hund den Startpunkt noch nicht verlässt oder gar bis an die Tüte mit dem Geruchsstoff kommt. Sobald die Zielperson in der vereinbarten Distanz anhält, lässt der Halter die Leine locker und der Hund sollte selbständig starten. Falls nicht muss die Zielperson den Reiz erhöhen. Wenn die Leine ganz ausgelassen ist, folgt der Halter dem Hund zügig. Der Hund darf und sollte dabei an der Leine ziehen.

Normalerweise geht der Hund zuerst, aus reiner Neugier, an die Tüte, schnüffelt und läuft dann zur Versteckperson. Dort erhält er großes Lob und die Belohnen. Diesen Ablauf wiederholt Ihr bis zu drei Mal, dann ist Pause. Danach kann der Ablauf noch einmal wiederholt werden. Wenn der Hund die Tüte zu Beginn ignoriert, ist das nicht weiter schlimm, früher oder später weckt die Tüte sein Interesse.

Wo ist dabei die Suche, wollt Ihr wissen? Noch suchen wir nicht, wir erklären dem Hund, dass es toll ist einem Menschen zu folgen und wir geben dem Halter die Möglichkeit, sich den Ablauf einzuprägen. Erst im nächsten Schritt folgt der Übergang zum Suchen. Dieser Schritt folgt, wenn der Hund topp Motiviert und sicher der Zielperson folgt. Oft ist dies schon nach zwei Runden der Fall, manchmal dauert es etwas länger.

In der nächsten Etappe folgen wir dem oben beschriebenen Ablauf. Einzig die Versteckperson bleibt am Ziel nicht einfach stehen sondern versteckt sich dort. Der Hund beobachtet aber nach wie vor den ganzen Ablauf und kann sich so noch merken, wo das Versteckt ist. Nun wird, von Mal zu Mal, die Suche schwieriger. Entweder die Strecke wird etwas länger oder das Versteck liegt um zwei Ecken.

Irgendwann erkennt man beim Hund eine Veränderung, in der Körperhaltung. Zu beginn, solange er auf Sicht oder aus der Erinnerung heraus jagt, läuft er zügig mit aufgerichtetem Körper und erhobenem Kopf der Beute hinterher. Weiß er nicht mehr, wo es weiter geht, nimmt er rein instinktiv die Nase zu Hilfe und versucht eine Spur der Beute zu finden, der er folgen kann. Ganz wichtig ist es, die Anforderungen langsam zu steigern, so dass der Hund nur kurze Zeit, mit der Nase, suchen muss und schell ein Erfolgserlebnis hat.

Wenn dieser Schritt getan ist, beginnen wir den Hund am Start abzulenken oder hinter ein Hindernis zu führen, während sich die Zielperson versteckt. So bekommt er nicht mehr mit wohin die Person verschwunden ist. Jetzt beginnen wir auch den Geruchsartikel aktiv zu präsentieren. Nach kurzer Zeit muss der Hund beim auslegen der Zielperson nicht mehr dabei sein. Der Ablauf ist dann wie folgt.

Der Hund wartet im Auto. Die Versteckperson legt den Geruchsartikel auf den Boden und läuft von dort aus zum Versteck. Dann holt der Hundeführer den Hund und führt ihn zum Startpunkt, absolviert das Startritual und präsentiert den Geruch. Jetzt geht es los und der Hund führt den Halter zum Ziel. Wo nach wie vor ein dickes Lob und die Belohnung auf ihn wartet. Wenn der Hund mal nicht mehr weiter weiß, sollte er ausreichend Zeit zum nachdenken bekommen. Die einzige Korrektur die wir verwenden ist, ihn nicht weiter laufen zu lassen, wenn er in die falsche Richtung möchte. Für gewöhnlich dreht der Hund dann um und probieren einen anderen Weg.

Weiter gehts nächste Woche.

Euer Uwe
Mantrailing Blog & News

Neugierig? schaut euch an wie ich arbeite!

Reinschnuppern