Kennt Ihr die Ursachen?
Wer kennt das nicht, gerade gestartet und schon wird die Suche immer wieder von privaten Terminen (Schnüffeln & Pinkelpausen) unterbrochen. Vor allem Rüden sind oft abgelenkt und konzentrieren sich nicht auf die Spur. Das Verhalten der Zweibeiner reicht dabei von Ignoranz bis hin zu derben Korrekturen. Die Frage ist also, was können wir tun, um unseren Suchhunden die Pinkelei abzugewöhnen oder wenigstens auf ein Minimum zu reduzieren, ohne ihnen den Spaß an der Suche zu verderben?
Ein unerwünschtes Verhalten? JA, SICHER!
Korrekturen auf dem Trail? VIELLEICHT!
Sind die Ursachen bekannt? MEIST NICHT!
Seid Ihr sicher, dass Ihr wisst, warum Euer Hund unterwegs Pinkelt oder denkt Ihr, er markiert einfach nur? Das kann natürlich sein, ist aber nicht immer Kern des Problems. Welche Möglichkeiten gibt es also? Dazu müssen wir eine Hierarchie der möglichen Ursachen und deren Herkunft betrachten. Die Ebenen müssen von oben nach unten betrachtet werden. Die Korrektur kann nur in der Ebene stattfinden, in der das Problem besteht.
Körper & Geist
Auf der obersten Ebene stehen körperliche und geistige Defizite. Das ist an einem einfachen Beispiel schnell erklärt. Hat Euer Hund eine Blasenentzündung, nützt die beste Erziehung nichts, er wird immer wieder pinkeln. Dagegen müsst Ihr nichts tun, außer zu warten, dass er wieder gesund wird. Habt Ihr einen jungen intakten Rüden im besten Alter, der eine läufige Hündin riecht, heißt es stark bleiben und abwarten. Ist Euer Hund gestresst weil er überfordert ist oder ihm die Umweltreize zu schaffen machen, könnt Ihr mit Gelassenheit und reduziertem Training viel erreichen. Ein Besuch bei einer Hundeschule wäre dann sicher auch eine gute Idee.
Beziehung
Danach folgt die Beziehungsebene zwischen Euch und Eurem Hund, auf der es zwei gegenläufige Möglichkeiten der Pinkelproblematik gibt. Auf der einen Seite kann es sein, das Eurem Hund völlig egal ist, was Ihr von Ihm wollt und er einfach sein Ding machen will. Schlicht, weil er das außerhalb des Trailens so gewohnt ist. Diese Problematik könnt Ihr nur außerhalb des Mantrailing lösen. Auf der anderen Seite kann zu viel Druck und andauernde Korrekturen (auch außerhalb des Trainings) zum selben Ergebnis führen. Dann möchte er sich durch andauerndes Schnüffeln und Pinkeln Eurem Einfluss entziehen. Pinkeln und Schnüffeln aus Verlegenheit sozusagen. Beim Training heißt es dann, Druck rausnehmen und gelassen bleiben. Vor allem aber, schaut ob Euer Hund bereits im Alltag gestresst wirkt.
Das Fatale bei diesen beiden Ursachen ist, dass die Bemühungen, das Verhalten zu korrigieren, im schlimmsten Fall das Verhalten verstärkt, weil man in die falsche Richtung arbeitet. Wenn Ihr einen Hund habt, der im Training gestresst ist, weil der Druck auf ihn zu groß ist und Ihr korrigiert das Pinkeln mit noch mehr Druck, wächst sein Stress. Im schlimmsten Fall stellt er dann irgendwann das Suchen ein, weil er keine Lust mehr auf den ganzen Stress hat und Ihr seid voraussichtlich auch genervt. Hier heißt es immer ganz genau hinschauen!
Technik
Dann bleibt noch der letzte Bereich, der aber auch am einfachsten in den Griff zu bekommen ist. Es geht um die Technik beim Mantrailen. Das sind so einfache Dinge wie "konnte sich der Hund vor dem Training ausgiebig lösen"? Ist die Aufgabenstellung schlicht zu langweilig oder das Suchtempo zu niedrig und er beschäftigt sich nebenher, um die Zeit tot zu schlagen? In diesen Fällen können wir ausprobieren, wie es am besten für Euren Hund und Euch funktioniert.
Das Modell mit diesen drei Ebenen Körper & Geist, Beziehung und Technik, sollte bei jeder Problematik in die Analyse mit einbezogen werden. So findet man schneller und sicherer zu Wegen die wirklich helfen.
Euer Uwe
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