Die Tücke steckt im Detail!
Beim Mantrailen dreht sich alles um den Geruch aber schon bei den Vorbereitungen merke ich immer wieder, dass Menschen einfach keinen siebten Sinn haben, im Umgang mit Gerüchen. Das zeigt schon die Tatsache, das wir kein Wort dafür haben, wenn jemand nichts mehr riehen kann. Vielleicht hilft es dem Einen oder Anderen, sich vorzustellen, dass die Probe mit einer stark leuchtenden und sehr flüssigen Farbe versetzt ist, statt eines Geruchs. Das Dilemma mit der Probe, beginnt schon beim packen der Trailingutensilien.
Meist wird der Geruchsträger in einem Glas oder einer Tüte verpackt, beides sollte natürlich frisch oder gewaschen sein. Ansonsten haften immer noch alle Partikel der letzten Trailingrunde an den Gefäßen. Wenn Ihr in festen Gruppen Trailt, ist das besonders unpraktisch. Da die Behältnisse dann bereits nach den Personen vor Ort riechen. Das ist aber nicht das einzige Problem, denn auch die frische eines Geruchsstoffes spielt eine Rolle.
Die Gegenstände sollten vor kurzem mit der Suchperson in Berührung gekommen sein und nicht nach anderen Personen riechen. Ihr solltet also nicht einen Gegenstand eintüten und ihn dann im Auto, für das nächste Mal, liegen lassen. In dieser Zeit zersetzen sich die Partikel (Bakterien) immer weiter und der anhaftende Körpergeruch verändert sich bis zur Unkenntlichkeit. Diese chemisch-biologische Reaktion, ist es auch, die es dem Hund ermöglicht, alte von neuen Spuren zu unterscheiden oder eine Laufrichtung zu bestimmen.
Dann ist da noch die Sache mit der Kontamination der Probe. Das Shirt, das Ihr morgens aus dem Schrank nehmt, ist vielleicht von Eurem Partner dort hinein gelegt worden oder Ihr seid, während des Tragens, mit anderen Menschen in Berührung gekommen (Umarmung). Normalerweise ist das kein Problem, wenn aber die andere Person beim Trailen dabei ist oder vor kurzem in der Gegend war, kann das den Hund verwirren. Im einfachsten Fall war der Partner am Morgen im Supermarkt, auf dessen Parkplatz Ihr am Nachmittag Trailt.
Wie der Individualgeruch des Menschen zustande kommt, hängt übrigens von vielen Faktoren, wie Alter, Geschlecht, Essgewohnheiten, Lebensumstände, Körperbau, Kulturkreis, Gesundheitszustand, Behinderung oder psychische Probleme, Drogen, Alkohol und Zigaretten ab. Eben alles was die Biochemie des Menschen beeinflusst. Außerdem haften an uns natürlich auch Gerüche aus unserer Umwelt. Diese Kombination macht den Geruch aus, den unser Hund sucht. Da unsere Hunde nicht besonders gut im Generalisieren sind, solltet Ihr eine große Vielfalt beim Training ermöglichen. Die Probe darf übrigens nicht mit schnell flüchtigen Soffen versetzt sein, da diese den Geruch überdecken könne und viele davon (Benzin, Alkohol, Chemie) für Hunde gefährlich sind. Im schlimmsten Fall nimmt die Riechschleimhaut Schaden, macht hier also bitte keine Experimente.
Je flauschiger und größer ein Geruchsstoff ist und umso frischer, länger und intensiver der Körperkontakt war, desto einfacher ist es für den Hund in der Suche. Natürlich nur, wenn der Stoff nicht kontaminiert wurde. Ein Kopfkissen eines Einzelbettes oder ein Kuschelpulli ist also durchaus eine gute Wahl. Auf der anderen Seite der Skala liegen Autoschlüssel oder Geldbeutel, sprich, kleine und glatte Gegenstände. Letzterer ist wegen seines Eigengeruches (Leder) noch ein bisschen schwieriger. Grundsätzlich ist auch eine Haarbürste der Zielpersonen interessant, oft kann aber eine Kontamination durch Familienmitglieder nicht ausgeschlossen werden. Eine Zahnbürste wäre dann die bessere Wahl.
Wenn Ihr eine Kontamination der Probe vermutet und diese Person vor Ort ist, hilft es dem Hund, alle Anwesenden von der Suche auszuschließen. Dazu müsst Ihr den Hund lediglich an allen Menschen vorbei führen, bevor Ihr zum Startpunkt lauft. Der Hund merkt sich die vorhandenen Gerüche und kennt deren Position. Von der Probe wählt er dann den Geruch, der in diesem Muster fehlt. Klingt kompliziert, funktioniert aber fantastisch und ohne viel Übungsaufwand.
Wenn alle Stricke reißen, könnt Ihr von dem zu suchenden Geruch auch eine Kopie abnehmen. Dabei solltet Ihr sehr sorgfältig vorgehen und Ihr müsst die Kopie unbedingt selber anfertigen. Zieht ein Paar sterile Handschuhe an und nehmt eine frische Tüte und eine sterile Gaze. Mit der Gaze wischt Ihr über eine Oberfläche, die nur die zu suchende Person berührt hat. Ein Autolenkrad , Koffer oder Fahrrad leisten hier gute Dienste. Dann kommt die Gaze in die Tüte, die gut verschlossen wird. Der Geruch kann sich dann darin ausbreiten. Der Rest läuft wie gehabt.
Die Königsdisziplin ist die Arbeit mit einem Sekundärgeruch. Hierbei nimmt der Hund den Duft von einem Gegenstand mit Primärgeruch auf. Wurde z. B. ein Mensch angegriffen und der Täter hat das Opfer am Arm festgehalten, nimmt der Hund den Geruch des Täters (Sekundärgeruch) direkt vom Arm des Opfers (Primärgeruch) auf. Das Opfer ist somit auch gleich von der Suche ausgeschlossen, da vor Ort.
Unsere Hunde haben eine enorme Toleranz, was die Komplikationen bei einer Geruchsprobe angeht und können auch noch unter den widrigsten Umständen, fantastische Ergebnisse bei der Suche erzielen. Aber gerade wenn Ihr etwas Neues oder etwas sehr Schwieriges übt, hilft es dem Hund enorm, wenn Ihr Euch bei der Probe Mühe gebt.
Euer Uwe
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